Zu Weihnachten 1971 fand der erste Gottesdienst in der neuen Kapelle St. Marienwörth neben dem Bad Kreuznacher Krankenhaus in der Mühlenstraße statt. Die alte Kapelle, ein neugotischer Kirchenbau, war Anfang Januar 1907 eingesegnet worden und wurde nun aus Platzgründen abgerissen. An ihrer Stelle wurde der Hubschrauberlandeplatz eingerichtet.
Die neue Kapelle wurde errichtet nach dem Entwurf und unter der Leitung des Architekten Dipl.-Ing. Hansjoachim Neckenig aus Neuwied. Bei der Grundsteinlegung unterzeichnete Generalsuperior Hieronymus Roger, Superior vor Ort war damals Bruder Generosus Krumkamp.
Der bauliche Stil der zweiten Kapelle war angelehnt an die neuen Liturgiekonstitutionen im Rahmen des zweiten vatikanischen Konzils. Der Gottesdienst wurde zu den Gläubigen hin zelebriert und gerade mit der gehaltenen runden Form des Kirchenbaus wollte man zum Ausdruck bringen, dass sich das Gottesvolk gemeinsam um den Altar als Symbol für Jesus Christus versammelt. Nicht mehr der Priester allein feiert zum Hochaltar hingewandt das Messopfer und die Gläubigen sind „nur“ Teilnehmer, sondern man feiert gemeinsam die Eucharistie unter dem Vorsitz des Priesters, welcher Christus repräsentiert. Die Kapelle ist der zentrale Mittelpunkt der vier verschiedenen Ordensgemeinschaften aus unterschiedlichen Kontinenten und Ländern, die auf dem Gelände von St. Marienwörth leben und arbeiten.
Dies sind die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, die Schwesterngemeinschaften der Mägde Mariens von der Unbefleckten Empfängnis, der Herz Jesu Schwestern und der Franziskanerinnen von Unserer Frau der Gnaden. Ihre Dienste an den Menschen im Krankenhaus und den Altenhilfeeinrichtungen in Trägerschaft der Franziskanerbrüder werden getragen und gestützt durch die liturgischen Feiern und das Miteinander in der Kapelle.
Die Kapelle möchte auch für alle Frauen und Männer, die zur Dienstgemeinschaft der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz gehören, Kraftquelle und ein Ort der Inspiration sein. Sie ist darüber hinaus Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Besucherinnen und Besucher.
Bruder Bernd Wirkus, derzeit Superior der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in der Kommunität vor Ort, erzählt: „Häufig suchen Menschen unsere schöne Kapelle auf, das kann man immer wieder an den vielen Kerzen ablesen, die vor der Pieta im Eingangsbereich angezündet werden.“
Er bedauert sehr: „Leider können wir nur im Rahmen unserer Ordensgemeinschaften derzeit die Gottesdienste feiern, Externe können seit den Auflagen der Corona-Pandemie nicht mitfeiern. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit ist das sehr bedauerlich, das war und ist immer eine ganz besondere Zeit für uns alle auf dem Weg zum Weihnachtsfest. Vielen Bad Kreuznachern ist die Krippe in der Kapelle immer sehr wichtig gewesen, gerade in den Jahren, in denen Bruder Rudolf sie außergewöhnlich gestaltet hat. Für ein persönliches Gebet steht die Kapelle allen Gläubigen täglich von 8 bis 18 Uhr offen. Wir wünschen allen ein gesegnetes und gesundes Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr.“